Ökologische Kleintierhaltung

Immer mehr Menschen setzen auf umweltbewussten Konsum. Hierbei geht es nicht mehr nur um Bio-Produkte sondern auch um Nachhaltigkeit und klimaneutrale Produktion und Transport. Auch in der Heimtierhaltung findet dieser Trend langsam einen Markt. Im Moment ist ökologisch korrektes Verhalten für Tierbesitzer_innen nicht ganz einfach, aber kein Hexenwerk.

Der ökologische Fußabdruck eines Hamsters ist insgesamt etwa halb so groß wie der eines Plasmafernsehers. Vergleichsweise wenig, bedenkt man, dass eine Katze etwa die gleiche Öko-Bilanz wie ein VW Golf hat. (mehr dazu)

Wie also möglichst umweltbewusst handeln?

Einstreu

Der Handel bietet eine Vielzahl verschiedener Substrate aus unterschiedlichsten Rohstoffen. Als besonders negativ zu bewerten sind solche, die zu einem Teil oder vollständig aus Torf bestehen. Torfabbau zerstört Moore, weshalb man auf Torfstreu oder Erde der Torf beigemischt wurde, verzichten sollte. Eine Alternative mit den gleichen Eigenschaften ist nachhaltig abgebauter Kokosfaserhumus.

Verschiedene Unternehmen, die Holzstreu anbieten, verweisen auf umweltfreundlichen Abbau. So wirbt die Firma Chipsi mit nachhaltig gewonnener Streu aus heimischem Holz. Die Transportwege vom Fällen der Bäume über die Verarbeitung bis in den Handel sind also relativ kurz. Vergleichsweise schonend, wenn man bedenkt, dass 90% des in Deutschland verbrauchten Toilettenpapiers aus russischen und skandinavischen Wäldern besteht und durch ganz Europa hierher transportiert werden (mehr hierzu).

 

Statt Späne abgeholzter Bäume bieten sich Substrate aus schnell nachwachsenden Rohstoffen an. Hierzu gehören u.a. Hanf und Flachs. Die Hersteller der Streusorten Hugro und Siccoflor werben mit ökologischem Anbau und besonders sparsamem Verbrauch. Das Miscanthus-Streu des Herstellers Edina hat sogar ein EU-Biosiegel.

 

Es ist möglich, bei der Wahl des richtigen Bodengrunds ganz auf den Abbau von Rohstoffen zu verzichten: mit recycelter Cellulosestreu. Das Unternehmen Hugro wirbt mit der back-2-nature Reihe mit pelletiertem Streu aus recycleten Celluslosefasern. Diese sollen, genauso wie alle anderen angesprochenen Substrate auch, kompostierbar sein.

 

In vielen Internetshops für Kleintiere wird biologisch angebautes Heu verkauft, beim Stroh gestaltet sich die Suche schwieriger. Grundsätzlich geben sich Kleintiere auch mit recycletem Haushaltspapier zufrieden. Nur etwa 10% des in Deutschland gehandelten Haushaltspapiers besteht aus recyceltem Altpapier. Hier sind auf Umweltsiegel wie den Blauen Engel zu achten, der auf besonders umweltfreundliche Produktion hinweist.

Futter

Die BioLine von JR Farm scheint bislang die einzige Produktreihe von Nagetiernahrung aus biologischem Anbau zu sein. Leider muss der Zwerghamsterhalter feststellen, dass es sich auch hier um kein wirklich geeignetes Fertigfutter für Campbell-Zwerghamster handelt (mehr hierzu). Also ist selbst zu mischen die einzige Alternative, die sich bietet.

Sämereien und Getreide aus biologischem Anbau erhält man in Internetshops, im Reformhaus oder auch in spezialisierten Supermärkten. Auch getrockenete Kräuter und Blüten werden in Reformhäusern angeboten. Problematisch ist die Eiweißversorgung. Hier empfehlt sich, Mehlwürmer oder Schaben selbst züchten und auf Hunde- bzw. Katzentrockenfutter verzichten.

Gemüse, Salat und Kräuter in Bioqualität sind mittlerweile sowohl im spezialisierten Geschäften, als auch in Discountern erhältlich. Natürlich bietet sich hier auch die Möglichkeit, selbst anzubauen.

Fazit

Grundsätzlich muss man sehr viel beachten und es gibt wohl bei jedem Produkt etwas zu beanstanden. Vollkommen ökologisch korrekt durch die Welt zu gehen, ist fast unmöglich. Dennoch ist der Umweltschutz und die Folgen die das eigene Verhalten (selbst bei der Auswahl des richtigen Toilettenpapiers!) mit sich bringen, es wert zumindest manchmal darüber nachzudenken und sich zu fragen, ob man seinen Beitrag leisten kann.

 

weitere Informationen:

http://www.wwf.de/

http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/energie-klimaschutz.html

http://www.blauer-engel.de/_downloads/publikationen/BE_Ratgeber_Leben.pdf

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Kommentare: 1
  • #1

    Daniela Görgens (Samstag, 04 September 2010 12:12)

    Wie oben im Artikel erwähnt, es ist unmöglich ökologisch korrekt durch die Welt zugehen.
    Vielleicht sollte man sich einfach keine Tiere ins Haus holen, deren Unterbringung im Haushalt, ökologisch nicht umzusetzen ist!
    Man kann also alles in Fragestelle, vorallem ob man wirklich einen Hamster in einem Käfigen unterbringen kann! Vielleicht ist das ja bereits Tierquälerei?
    Es geht nur ums Geld, so wird es immer bleiben, auch mit der ökologischen Korrektheit in unserem Leben.