Wilde Verwandte: Baumwollratten

Cotton Rat
Baumwollratte (Sigmodon hispidus)

Baumwollratten (Sigmodon hispidus) werden mit Hischmäusen in der Gruppe der Neuweltmäuse zusammengefasst. Ihre nächste Verwandtschaft sind Hamster und Wühlmäuse, welche auch zur Familie der Wühler (Cricetidae) gehören. Baumwollratten sind Bewohner buschbestandener Grasländer; die bei uns erhältliche Spezies hispidus kommt im Südosten der USA sowie in Nordmexiko realtiv häufig vor. Der Name Baumwollratte gibt einen Anhaltspunkt auf die Rolle, die die Tiere als Kulturfolger spielen: Auf Anbauflächen von Baumwolle, Süßkartoffeln und Zuckerrohr können Kolonien von Baumwollratten teilweise große Schäden anrichten. Die schnelle Generationenfolge und hohe Fruchtbarkeit machen sie zudem zu einem interessanten Labortier. Besonders in der Forschung zum Kinderlähmungs-Virus Polio wurden Baumwollratten verwendet.

 

Über Laborzuchten fanden die Tiere auch den Weg in die Terrarienhaltung. Hier stellte sich eine große Variabilität in Bezug auf Aussehen und Verhalten verschiedener Stämme heraus. Während die größeren Tiere des "grauen Stamms" gegenüber dem Menschen sehr entspannt sind und handzahm werden können, bleiben die zierlicheren Baumwollratten des "braunen Stamms" zeitlebens scheu und bissig. Beiden Stämmen ist jedoch das verhältnismäßig ruhige Verhalten gemeinsam. Die Tiere sind nicht so geschäftig, wie andere Nagetiere und kommen auch am Tag heraus um nach Futter zu suchen oder ein Sonnenbad zu nehmen.

 

Die Haltung ist relativ unproblematisch. Baumwollratten sind Bodenbewohner und klettern nur wenig. Trotz der Zugehörigkeit zu den Wühlern ist der Grabetrieb nur gering ausgeprägt. Aus diesem Grund scheint die Haltung in einem großen Terrarium als beste Lösung, jedoch ist auf ausreichende Belüftung zu achten. Die Führungsschienen der Frontscheiben sollten aus nagesicherem Metall bestehen. Die Einrichtung besteht aus saugfähiger Streu, mehreren Wohnhöhlen und Aussichtsplätzen. Gefüttert werden die Tiere mit hochwertigem Rattenfutter, dazu sollten sie, ähnlich wie Meerschweinchen, viel Gemüse bekommen. Regelmäßig sollte die Fütterung durch lebende Heuschrecken oder Grillen ergänzt werden. Heu und Stroh dienen vor allem als Nistmaterial, werden jedoch teilweise auch gefressen.

 

Eine Besonderheit der Baumwollratten ist die absolute Unverträglichkeit von Männchen untereinander. Egal ob Weibchen anwesend sind, oder nicht: Männchen bekämpfen sich so lange, bis der Unterlegene stirbt. Aus diesem Grund empfiehlt sich die Haltung von Paaren oder reinen Weibchenkleingruppen. Die Zucht sollte wohl überlegt sein: Leider finden sich nicht viele Abnehmer_innen für die schönen Ratten. Zudem kann das Weibchen nach einer Tragzeit von etwa vier Wochen fünf bis zehn Junge zur Welt bringen, die spätestens nach einer Woche bereits das Nest verlassen. Mit Einsetzen der Geschlechtsreife werden die jungen Männchen vom Vater verbissen und müssen getrennt untergebracht werden.

 

Einfach nur zum Angucken gibts Baumwollratten übrigens im Alfred-Brehm-Haus des Berliner Tierparks, gleich gegenüber der Campbell-Zwerghamster.


mehr Infos

http://rodent-info.net/baumwollratte_allgemeines.htm mit Vergleichsfotos des braunen und grauen Stamms

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Kommentare: 1
  • #1

    Giovany (Mittwoch, 30 Mai 2012 18:19)

    Thanks for information