Nachbarn I: Brandts Steppenwühlmaus

Die bis zu 15 cm lange Brandts Steppenwühlmaus (Lasiopodomys brandtii) teilt sich ihr Verbreitungsgebiet mit dem Campbell-Zwerghamster, nämlich die Mongolei, Südsibirien und Nordostchina.

Brandts Steppenwühlmaus im Freiland (Quelle: WikiCommons)
Brandts Steppenwühlmaus im Freiland (Quelle: WikiCommons)

Die hellbraunen Wühlmäuse werden nicht sehr häufig gehalten, obwohl sie sehr interessante Terrarienbewohner sind und sich dem_der Pfleger_in gegenüber freundlich verhalten. Wie auch bei einigen anderen Nagetierarten kommt es bei den fruchtbaren Steppenwühlmäusen alle paar Jahre zu Massenvermehrungen, welche wiederum zu einem guten, vermehrungsfreudigen Jahr für Greifvögel und Raubtiere der mongolischen Steppe (Steppenfuchs, Steppeniltis) führen.

Meist bewohnen ein oder mehrere Weibchen zusammen mit dem Nachwuchs ein weit verzweigtes Gangssystem mit vielen Kammern und Ausgängen. Im Winter werden die Eingänge sogar verschlossen und die Tiere leben zeitweise ausschließlich unter der Erde und ernähren sich von gehorteten Vorräten. Dies ist auch die Zeit in der sich die sonst einzelgängerisch lebenden Männchen einer Weibchengruppe anschließen.

Was nur wenige wissen: Der eher grabfaule Campbell-Zwerghamster nutzt gerne verlassene Steppenwühlmausbauten als Wohnhöhle In größeren Tunnelsystemen können die beiden Arten sogar zusammen vorkommen, wobei die Hamster einen Trakt für sich beanspruchen, es aber keine Interaktion zwischen Wühlmaus und Zwerghamster gibt. 

 

Präriehunde in typischer Pose (durch Klicken vergrößerbar)
Präriehunde in typischer Pose (durch Klicken vergrößerbar)

Zusammen mit dem Präriehundeboom vor einigen Jahren ist auch die Brandts Steppenwühlmaus als "Miniatur-Präriehund" populär geworden. Die hat nicht unbedingt mit ihrem Aussehen zu tun, durch ihre Grabeaktivitäten, das immer wieder zu beobachtende "Männchenmachen" und die Kommunikation über Pfeiflaute wird man jedoch entfernt an Präriehunde erinnert.

Die Haltung der Brandts Steppenwühlmaus ist relativ einfach. Wichtig ist, dass nur ein Männchen pro Gruppe gehalten wird. Zwar unterdrückt der Vater durch seine Anwesenheit die Geschlechtsreife seiner Söhne, jedoch sollte der Nachwuchs zur Vermeidung von Streitereien und Inzucht im Alter von sechs Wochen von den Eltern getrennt werden. Ideal wäre also von einer Gruppe mehrerer (nicht verwandter) Weibchen und wenn man züchten möchte, einem Männchen auszugehen. Für eine kleine Gruppe sollte ein Aquarium (unbedingt mit Gitterdeckel) von 100 cm Kantenlänge als Behausung verwendet werden. Das wichtigste an der Einrichtung ist ein hoch eingestreutes Substrat, in dem die Wühlmäuse ihre Gänge bauen können. Wie auch an anderen Stellen beschrieben eignet sich hierfür ein Gemisch verschiedenster Materialien, wie Holz- und Hanfstreu, Heu, Kokosfasern, Terrarienerde usw. Zur weiteren Strukturierung des Geheges eigenen sich Korkrinden, Wurzeln, Äste und Steine, die natürlich sturzsicher eingebracht werden sollten, damit die Tiere sie nicht untergraben und sich verletzen können.

Wasser muss immer zur Verfügung stehen. Die Tiere nehmen Wasserflaschen gut an. Da Brandts Steppenwühlmäuse vorwiegend herbivor sind, sich also von Gräsern, Kräutern und Moosen ernähren, sollten sie auch in der Heimtierhaltung immer Heu und getrocknete Kräuter zur Verfügung haben. Im Sommer können frische Gräser, Kräuter und Moose mit Wurzeln angeboten werden. Ganzjährig tun es auch Salat und Wurzelgemüse. Die beschriebene Körnermischung für Campbell-Zwerghamster eignet sich auch für die Wühlmäuse und sollte täglich angeboten werden. Auch bei Steppenwühlmäusen ist auf Diabetes zu achten. Lebende Insekten, frische Hasel- oder Birkenzweige sollten ebenfalls regelmäßig gefüttert werden.

Wie bei allen Heimtieren ist es wichtig, seine Pfleglinge zu beobachten. Besonders bei größeren Gruppen sollte der Halter ein Auge auf die rangniederen Tiere haben. Werden sie von einem oder mehreren dominaten Artgenossen unterdrückt, kann es nicht nur zu blutigen Auseinandersetzungen sondern auch zu stressbedingt verhungerten Tieren kommen.


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