Ein Fall von Roter Vogelmilbe

Rote Vogelmilbe
Foto: Daktaridudu | commons.wikimedia.org

Im Sommer 2017 zeigten zwei Kleine Igeltanreks (Echinops telfairi) ein auffälliges Kratzen am ganzen Körper. Das Paar zog in dieser Zeit gerade einen Wurf groß und die Störungen im Terrarium waren in den Wochen zuvor auf ein Minimum reduziert worden.

Das ausgiebige Sandbaden und Kratzen machte dennoch misstrauisch. Bei genauerem Hinsehen war eine große Menge an gräulich gefärbten Milben im Terrarium zu erkennen. Da diese zunächst an pflanzensaugende Milben erinnerten, wie sie sich manchmal in zu feuchten Terrarien explosionsartig ausbreiten, bestand zunächst kein Grund zur Beunruhigung. Ein Austausch des Substrats und die gründliche Desinfektion des Terrariums und der Einrichtung sind erfahrungsgemäß ausreichend.

Beim Ausräumen des Terrariums und vor allem der Wurfkiste zeigte sich jedoch, dass die Igeltanreks samt Wurf mit deutlich größeren roten und braunen Milben befallen waren. Das Weibchen hatte bereits offene Wunden durch das intensive Kratzen. Nun galt es, schnell und gründlich zu handeln.

Tiere behandeln

Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) trägt ihren Namen, weil sie im vollgesaugten Zustand eine leuchtend rote Farbe annimmt. Sie versteckt sich tagsüber in der Umgebung des Wirtstiers und sucht dieses vornehmlich in der Nacht auf, um zu trinken. Der Einstich mit dem Saugrüssel bleibt zunächst unbemerkt. Erst später setzt ein Juckreiz ein. Wie der Name erahnen lässt, ist die Art auf Vögel spezialisiert, jedoch kann auch jedes andere wechselwarme Tier und damit auch der Mensch befallen werden. Die Rote Vogelmilbe kann über Neuzugänge in den Bestand gelangen, weshalb sich stets eine Quarantäne empfiehlt. Ebenso kann sie in Streu, Heu, Stroh, Futtermitteln, selbst gesammelten Ästen oder auf der Kleidung des Menschen eingeschleppt werden. Sie ist sehr mobil und kann sich schnell im gesamten Tierbestand ausbreiten.

Da die befallenen Igeltanreks in direkter räumlicher Nähe unter anderem zu zwei weiteren Paaren mit Jungen lebten, galt es zunächst festzustellen, ob noch weitere Tiere befallen sind. Dies war dem Augenschein nach nicht der Fall.
Die befallenen Individuen wurden aus dem Terrarium entnommen und mit Stronghold (15mg Selamectin) für Hunde behandelt. Bei einem Gewicht von nur 25 - 130 g genügte nur eine verschwindend kleine Menge des Medikaments: Die normale Dosierung ist 1ml pro kg Körpergewicht. Die Welpen erhielten genauso wie die erwachsenen Tiere das Präparat direkt auf die Haut und wurden dann in eine saubere Wanne überführt. Die Milben fallen bei richtiger Behandlung bereits nach kurzer Zeit von den Tieren ab.

Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) trägt ihren Namen, weil sie im vollgesaugten Zustand eine leuchtend rote Farbe annimmt. Sie versteckt sich tagsüber in der Umgebung des Wirtstiers und sucht dieses vornehmlich in der Nacht auf, um zu trinken. Der Einstich mit dem Saugrüssel bleibt zunächst unbemerkt. Erst später setzt ein Juckreiz ein. Wie der Name erahnen lässt, ist die Art auf Vögel spezialisiert, jedoch kann auch jedes andere wechselwarme Tier und damit auch der Mensch befallen werden. Die Rote Vogelmilbe kann über Neuzugänge in den Bestand gelangen, weshalb sich stets eine Quarantäne empfiehlt. Ebenso kann sie in Streu, Heu, Stroh, Futtermitteln, selbst gesammelten Ästen oder auf der Kleidung des Menschen eingeschleppt werden. Sie ist sehr mobil und kann sich schnell im gesamten Tierbestand ausbreiten.

Da die befallenen Igeltanreks in direkter räumlicher Nähe unter anderem zu zwei weiteren Paaren mit Jungen lebten, galt es zunächst festzustellen, ob noch weitere Tiere befallen sind. Dies war dem Augenschein nach nicht der Fall.
Die befallenen Individuen wurden aus dem Terrarium entnommen und mit Stronghold (15mg Selamectin) für Hunde behandelt. Bei einem Gewicht von nur 25 - 130 g genügte nur eine verschwindend kleine Menge des Medikaments: Die normale Dosierung ist 1ml pro kg Körpergewicht. Die Welpen erhielten genauso wie die erwachsenen Tiere das Präparat direkt auf die Haut und wurden dann in eine saubere Wanne überführt. Die Milben fallen bei richtiger Behandlung bereits nach kurzer Zeit von den Tieren ab.

Umgebung reinigen

Da die Rote Vogelmilbe sich nicht in erster Linie auf dem Wirtstier aufhält, sondern in dessen Nest und direkter Umgebung umherwandert, war es unerlässlich, sämtliche Einrichtung und das Substrat zu entfernen und sofort zu entsorgen. Das ausgeräumte Terrarium wurde gründlich gereinigt und mit dem Insektizid Ardap eingesprüht. Dies betrifft insbesondere das Innere, als auch die Außenseiten und die Region rund um das Terrarium. Ardap ist ein hochwirksames Kontaktgift, das nur in einem gut gelüfteten Raum benutzt werden sollte. Menschen und andere Heimtiere sollten vor dem Insektizid geschützt werden. Nach dem Sprühen dauert es nicht lange, bis tote Milben zu entdecken sind. Diese können z.B. mit einem Staubsauger entfernt werden. Nach Ende der Grundreinigung sollte auch der Staubsaugerbeutel entsorgt werden.

Prophylaxe beim gesamten Tierbestand

Aufgrund der unmittelbaren Nähe zu den befallenen Tanreks, bestand die Gefahr, dass auch andere Tiere von der Roten Vogelmilbe betroffen sein könnten. Aus diesem Grund wurden (nach gründlicher Desinfektion der Hände) alle Tiere aus ihren Terrarien entnommen und untersucht. Einstreu und Einrichtung wurden entsorgt und für alle Bewohner nur eine reduzierte Einrichtung eingebracht. Zwei weitere Igeltanreks erhielten prophylaktisch eine Behandlung mit dem Spot On von Stronghold. Auch der Boden rund um die Käfige wurde gereinigt, desinfiziert und mit Ardap eingesprüht, ebenso wie der Bereich rund um die Türschwelle und der Türrahmen. Die ganze Prozedur dauerte in diesem Fall etwa 6 Stunden.

Wichtig ist, auch den Selbstschutz nicht außer Acht zu lassen. Durch die ausgesprochene Beweglichkeit und Wanderlust der Roten Vogelmilbe kann beim Hantieren im befallenen Käfig auch der Mensch von ihr betroffen sein. In den hungrigen Stadien saugen die Tiere auch Menschenblut und hinterlassen insbesondere im Gürtelbereich, in den Kniekehlen und Armbeugen juckende Einstiche.

Die kommenden Tage und Wochen

Die zuvor befallenen Igeltanreks lebten eine Woche lang auf Geschirrtüchern und Zellstoff. Die Einrichtung beschränkte sich auf eine Höhle aus Keramik und zwei Glasschalen fur Futter und Wasser. In den ersten Tagen haben die Tiere dieses Versteck kaum verlassen und zeigten sich nur kurz bei der Fütterung. Dies kann mit der stressigen Behandlung und der Umstellung auf die neue Umgebung zu tun haben, oder auf Unwohlsein durch das relativ starke Medikament zurückzuführen sein. Auch der Appetit der gesamten Gruppe war geringer als gewöhnlich. Bei der täglichen Kontrolle des Käfig und einzelner Individuen waren keine Milben mehr zu entdecken. Die Tiere haben sich auch seit dem ersten Tag der Behandlung nicht mehr gekratzt. Die offenen Hautareale sind schnell verheilt.

Eine Woche nach der Behandlung wurde der Boden mit Hanfstreu aufgefüllt. Ebenso erhielten die Tanreks erstmals wieder ein Sandbad, das sie sofort sehr intensiv genutzt haben. Nach und nach wurde das Terrarium durch neue Einrichtung ergänzt.

Die Rote Vogelmilbe ist ein unheimlich robuster Parasit, der bis zu vier Monate ohne Nahrung überdauern kann. Nur wenige überlebende Individuen in den Ritzen von Schlafhäusern, Käfigen etc. reichen aus, um in kürzester Zeit wieder einen ähnlichen Befall des Tierbestands hervorzurufen. Aus diesem Grund ist es ratsam, Einrichtungsgegenstände lieber zu entsorgen und gerade bei Holzkäfigen aufmerksam zu beobachten.
Nach einem halben Jahr ohne einen neuerlichen Fund von Milben auf den Tieren und in den Käfigen, kann davon ausgegangen werden, dass die Behandlung in diesem Fall erfolgreich war.

Dauerhafte Prävention

Es gibt keine absolut sicheren Vorsorgemaßnahmen, um einen Befall mit Milben zu verhindern. Wer Naturmaterialien verwendet, Futterpflanzen selbst sammelt, auch außerhalb der eigenen Haltung mit Tieren in Berührung kommt oder im Zoohandel einkauft, kann Parasiten eintragen. Dennoch gibt es Vorkehrungen, die verhindern können, dass Milben sich ausbreiten und in der Folge den kompletten Tierbestand befallen. 

Hauptüberträger sind in den meisten Fällen Individuen die neu in die Haltung kommen. Auch wenn es schwer fällt, sollte für jeden Neuzugang eine Quarantäne eingehalten werden.
Ebenso sollten alle Tiere und Käfige stets aufmerksam beobachtet werden. Bei Pflegearbeiten können zahme Tiere herausgenommen und genauer untersucht werden, Schlafhäuser und Höhlen sollten ebenso regelmäßig inspiziert, ggf. gereinigt oder ausgetauscht werden. Es empfiehlt sich, Käfige mehrmals pro Jahr zu desinfizieren. Einige Halter_innen sprühen vorsorglich Ardap auf die Oberflächen.
Oft liest man Empfehlungen, nach denen nichts in der Natur gesammelt werden soll und neue Einrichtung insgesamt nur nach längerer Zeit im Backofen, einer gründlichen Desinfektion oder Abbrausen mit heißem Wasser benutzt werden könne. Auch Futter wird von einigen Halter_innen grundsätzlich eingefroren. Das geschieht in erster Linie wegen der häufig in Futtermischungen lebenden Lebensmittelmotte, jedoch auch um Parasiten abzutöten. Ob man sich und seinen Tieren mit einer klinisch reinen Haltung ohne Naturmaterialien, die von Einfrieren, Ausbacken, heißen Duschen, Desinfektion und Insektiziden gekennzeichnet ist, einen Gefallen tut, sei dahin gestellt. Jedoch geht auch nicht jeder Milbenbefall so glimpflich aus wie im beschriebenen Fall und es ist verständlich, dass Menschen das Spiel kein zweites Mal spielen wollen.

Ein besonders wertvoller Hinweis zur Verhinderung der Ausbreitung von Milben kommt aus der Hühnerhaltung. Hier wird Kieselgur (pulverisierte fossile Kieselalgen) in den Ställen verstreut. Die feinen Schalenpartikel sollen die Fortpflanzungs- und Verdauungsorgane von Gliedertieren schädigen, sodass diese austrocknen oder sich zumindest nicht mehr vermehren können. Gerade für Degus, Igeltanreks, Zwerghamster, Rennmäuse und andere Tierarten, die gerne Staubbäder nehmen, ist Kieselgur eine praktische und schonende Vorsorgemaßnahme: Das Pulver kann direkt in den Badesand gemischt werden.

 

Egal wie man mit seiner Haltung letztendlich verfährt: Mit etwas Pech kann es zu einem Milbenbefall kommen. Das ist zwar lästig aber kein Weltuntergang. Wichtig ist nur, ihn nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, bei der Behandlung gründlich und konsequent zu sein und auch in den folgenden Wochen aufmerksam zu bleiben.