Australische Gespenstschrecken

Die Australische Gespenstschrecke (Extatosoma tiaratum) ist eine Phasmiden-Art aus den tropischen und subtropischen Gebieten Australiens. Der längliche Körper mit den stacheligen Beinen erinnert in Farbe und Form an vertrocknete Pflanzenteile. Auch die schaukelnden Bewegungen beim Gehen, Fressen oder bei Störungen erinnern sehr stark an Laub im Wind. Die nachtaktiven Gespenstschrecken verbringen den Tag nahezu regunglos in der Vegetation und wandeln vornehmlich nachts umher. 

 

Biologie

 

E. tiaratum wird mit einer Gesamtlänge von bis zu 140 mm relativ groß. Die Männchen bleiben etwas kleiner und schlanker als die massigeren Weibchen. Beide Geschlechter haben Flügel, jedoch sind diese beim Weibchen verkümmert und nur die ausgewachsenen Männchen sind flugfähig. Die Weibchen tragen ihren Hinterleib (Abdomen) über den Rücken gekrümmt.

Die Fortpflanzung kann sowohl geschlechtlich als auch ungeschlechtlich  (Parthenogenese) stattfinden. Eier werden vom Weibchen auf den Boden fallen gelassen, die Nymphen schlüpfen nach etwa einem halben Jahr. Sie sind schwarz und haben einen roten Kopf. Im Gegensatz zu den späteren Stadien der Gespenstschrecke schützen sich die frisch geschlüpften Larven nicht durch Blattmimese sondern durch die Nachahmung der Australischen Leptomyrmex-Feuerameisen. Diese Samen sammelnde Ameisenart transportiert auch die nach Samen aussehenden Eier der Gespenstschrecken in ihre Bauten und bebrütet diese unfreiwillig in ihren Speicherkammern. Die geschlüpften Gespenstschrecken verlassen den Ameisenbau und sichen sich dann eine Futterpflanze in der näheren Umgebung. Nach etwa vier bis sechs weiteren Monaten und fünf (Männchen) bzw. sechs (Weibchen) Häutungen sind die Tiere ausgewachsen. Die Lebenserwartung beträgt bei Weibchen zehn bis zwölf Monate. Männchen werden oft nur vier Monate alt.

Haltung

 

E. tiaratum ist eine sehr einfach zu haltende und interessante Insektenart für das Terrarium. Dieses sollte gut belüftet sein,  ausreichend Platz und eine gewisse Höhe zum Klettern bieten. Für zwei bis fünf Tiere reicht ein Raumvolumen von etwa 60 Litern.

Da die Tiere sich vornehmlich auf der Futterpflanze aufhalten, ist keine besondere Einrichtung nötig, jedoch entlasten stabile Kletterzweige die Futterpflanze und werden auch von den Gespenstschrecken gerne benutzt. Der Boden kann mit Küchenpapier ausgelegt werden, sofern gelegte Eier separat bebrütet werden sollen. Ansonsten können die Eier bei einem wasserspeichernden Bodensubstrat (Kokoshumus) und Temperaturen zwischen 22 und 29 °C auch im Terrarium der Elterntiere verbleiben. Zwar sind Gespenstschrecken in der Lage, sich durch Jungfernzeugung fortzupflanzen, jedoch sollte für einen besseren Zuchterfolg unbedingt die sexuelle Vermehrung unter Vermeidung von Inzucht vorgezogen werden.

 

Die Ernährung betreffend sind Gespenstschrecken relativ genügsam. Im Herkunftsgebiet findet man sie oft an Eukalytus. Für die Haltung im Terrarium eignen sich vor allem das immergrüne Laub der Brombeere und darüber hinaus auch Himbeer-, Eichen-, Buchen und Rosenblätter. Durch tägliches Sprühen ist sicher gestellt, dass die Tiere ausreichend Flüssigkeit aufnehmen. Eine Tränke mit Wasser und Watte oder Aqua-Gel werden jedoch auch angenommen.

Kurzinfo

PSG-Nummer 9
   
Temperatur 22 - 29 °C
Luftfeuchtigkeit 40 - 60%
Terrarium Hochterrarium , gut belüftet
   
Futterpflanze Brombeere, Himbeere, Rose, Eiche, Buche
   
Inkubationsdauer 6 Monate
Imaginalhäutung 4 -6 Monate
Lebenserwartung Männchen ca. 4 Monate; Weibchen max. 1 Jahr